Eine bakterielle Infektion der oberen Atemwege führt zu Keuchhusten. Oft wird er bei Jugendlichen und Erwachsenen übersehen, was Säuglinge gefährdet. Die Krankheit ist besonders für junge Kinder bedenklich.
So kann DeinArzt.digital bei Keuchhusten helfen
Bereits kurzer Kontakt mit einem Infizierten reicht aus, um sich ohne Impfschutz anzustecken. Rasche Behandlung ist wichtig, um Ansteckungen zu vermeiden. In einem Online-Arztgespräch erhalten Sie individuelle Beratung und passende Medikation gegen Keuchhusten. Rezept und Krankschreibung sind bequem per App erhältlich.
Übersicht
- Schwere Verläufe: Keuchhusten ist keine harmlose Kinderkrankheit, die Infektion kann schwerwiegend sein.
- Begrenzter Schutz: Impfung und durchgemachte Erkrankung bieten nur begrenzten Schutz von drei bis zwölf Jahren, da Keuchhusten wieder auftreten kann.
- Antibiotika-Behandlung: Frühzeitige Behandlung mit Antibiotika kann den quälenden Husten lindern und Ansteckungen vermeiden.
- Beste Prävention: Regelmäßige Impfung ist der effektivste Schutz vor einer Ansteckung mit Keuchhusten.
Definition
Die bakterielle Infektionskrankheit Pertussis zeigt sich durch langwierige, starke Hustenanfälle. Diese enden mit pfeifendem Einatmen aufgrund eines Kehlkopfkrampfs, der den Luftweg verengt. Die quälenden Attacken treten bis zu 50-mal täglich auf, besonders nachts. Das krampfhafte, unkontrollierbare Husten kann zu Erbrechen führen, begleitet von zähem Schleim.
Welche Ursache hat Keuchhusten?
Die Erkrankung wird durch drei Bakterienstämme ausgelöst. Bordetella pertussis ist der Hauptverursacher, während Bordetella parapertussis und Bordetella holmesii seltener Beschwerden verursachen. Letztere zeigen ähnliche Symptome wie bei Bordetella pertussis, jedoch mit milderem und kürzerem Verlauf.
Gefährungslage
Prinzipiell trägt jeder Mensch ein Keuchhusten-Risiko, ohne ausreichende Immunität. Nach einer Infektion besteht meist Schutz für 3,5 bis 12 Jahre. Nach dreimaliger Grundimmunisierung hält der Schutz fünf Jahre. Keuchhusten überträgt sich durch Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen über eine Distanz von etwa einem Meter.
Die regelmäßige Impfung gegen Keuchhusten schützt zu 85 Prozent vor einer Ansteckung.
Symptome
Die Erkrankung durchläuft verschiedene Phasen und verläuft langwierig. Zwischen dem Ausbruch und der vollständigen Erholung können Wochen oder sogar Monate liegen. Die Symptome variieren stark abhängig vom Alter der Betroffenen.
Die erste Phase von Keuchhusten ist das sogenannte Stadium catarrhale, das ähnliche Symptome wie eine Erkältung aufweist. Leichter Husten, Schnupfen und mildes oder fehlendes Fieber sind typisch. Diese Phase dauert etwa ein bis zwei Wochen.
Keuchhusten bei Säuglingen
Besonders bei Säuglingen ist Keuchhusten äußerst riskant. Da sie sich noch nicht aufrichten können, wird das Husten nicht erleichtert. Eltern sollten nach vermeintlicher Erkältung auf folgende Anzeichen achten:
- Blau angelaufenes Gesicht
- Atemaussetzer oder gar Atemstillstand
Säuglinge unter sechs Monaten sind vergleichsweise stark anfällig für schwerwiegende Komplikationen. Bis zu zehn Prozent zeigen nicht das übliche anfallsartige Hustenmuster mit anschließendem keuchendem Einatmen. Häufig erfordert ihre Situation eine Krankenhausbehandlung, da Keuchhusten auch zum Tode führen kann.
Da Erwachsene und Jugendliche die Hauptinfektionsquelle für Säuglinge darstellen, wird dringend empfohlen, dass Bezugspersonen einen umfassenden Impfschutz haben.
Keuchhusten bei Schulkindern
Wenn Kinder schulfähig werden und alle empfohlenen Schutzimpfungen erhalten, erreichen sie einen Impfschutz von etwa 85 Prozent. Sollte die Krankheit bei ihnen auftreten, bemerken Eltern nach dem Stadium catarrhale oft die charakteristischen Symptome:
- Anfallsartiger, kräftiger Husten
- Pfeifendes oder keuchendes Einatmen nach dem Hustenanfall
- Erbrechen aufgrund des intensiven Hustens
- Schlafstörungen aufgrund nächtlicher Anfälle
- Gewichtsverlust durch verringerten Appetit und Erbrechen
Keuchhusten bei Jugendlichen und Erwachsenen
In dieser Altersgruppe verläuft Keuchhusten oft ohne typische Symptome und wird oft nicht erkannt. Betroffene denken häufig, sie hätten eine besonders hartnäckige Erkältung.
Die Ansteckungsgefahr von Keuchhusten besteht für mindestens drei Wochen. Innerhalb dieser Zeitspanne können infizierte Personen im Durchschnitt etwa 17 weitere Menschen anstecken.
Verlauf
Die Entwicklung von Keuchhusten verläuft insgesamt in drei Stadien:
Stadien | Dauer | Symptome |
Stadium catarrhale | 1 bis 2 Wochen | erkältungsähnlich mit Husten und Schnupfen; kein oder nur schwaches Fieber |
Stadium convulsivum | 4 bis 6 Wochen | bellender Husten im Stakkato, keuchendes Einatmen am Ende, Erbrechen, zäher Auswurf |
Stadium decrementi | 6 bis 10 Wochen | langsam abklingender Husten |
Die klassischen Stadien lassen sich bei Jugendlichen und Erwachsenen oft schwer unterscheiden, und die Symptome erinnern an eine hartnäckige Erkältung, die nicht vollständig ausheilt.
Diagnose
Wenn die charakteristischen Symptome von Keuchhusten während der akuten Hustenphase auftreten, erfolgt in der Regel die Erstdiagnose durch die Ärztin/den Arzt. Eine Laboruntersuchung bestätigt die Diagnose. Da die Erkrankung bei Jugendlichen und Erwachsenen häufig mit lang anhaltendem Husten ohne die typischen Beschwerden einhergeht, empfehlen Mediziner die Abklärung im Labor, um eine sichere Diagnose zu stellen.
Behandlung
Antibiotika
Die Anwendung von Antibiotika kann die Intensität der Hustenanfälle abschwächen und die Krankheitsdauer verkürzen. Zudem helfen sie, die Weiterverbreitung der Infektion zu verhindern. Dies ist jedoch nur effektiv, wenn die Behandlung vor oder innerhalb von zwei Wochen nach Beginn der Hustenphase (Stadium catarrhale) einsetzt.
Hausmittel
Es existieren keine nachgewiesenen wirksamen Hausmittel gegen Keuchhusten. Dennoch können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- viel trinken
- regelmäßige, kleine Mahlzeiten
- Ruhe und reizarme Umgebung
Keuchhusten wird auch als „100-Tage-Husten“ bezeichnet. Es kann zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehreren Wochen oder sogar Monaten kommen.
Fragen und Antworten
Ab wann sollten Kinder gegen Keuchhusten geimpft werden?
Die Impfungen gegen Keuchhusten beginnen bei Säuglingen im Alter von zwei Monaten und werden im dritten und vierten Monat wiederholt. Die letzte Dosis der Grundimmunisierung erfolgt zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat. Auffrischungsimpfungen sind im Alter von fünf bis sechs Jahren sowie zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr geplant und werden von Kinderärztinnen/Kinderärzten durchgeführt.
Gibt es eine Impfung für Erwachsene gegen Keuchhusten?
Derzeit gibt es keinen separaten Impfstoff gegen die Krankheit. Die Impfung erfolgt durch einen kombinierten Impfstoff im Rahmen der Tetanus-Diphtherie-Auffrischung.
Ist Keuchhusten sehr ansteckend?
Bei engem familiären Kontakt verbreitet sich Keuchhusten nahezu zu 100 Prozent. Personen ohne Impfschutz oder Immunschutz durch vorangegangene Infektion haben ein hohes Erkrankungsrisiko.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/61447/Pertussis-nicht-nur-eine-Kinderkrankheit
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/92179/Warum-Keuchhusten-trotz-hoher-Impfquote-wieder-haeufiger-wird
- https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/keuchhusten-bei-erwachsenen-haeufig-als-erkaeltungshusten-verkannt/
- https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/keuchhusten-pertussis/was-ist-keuchhusten-pertussis/