Hepatitis B, auch als Leberentzündung Typ B bekannt, ist eine Virusinfektion der Leber. Die Ansteckung mit dem Hepatitis-B-Virus erfolgt in der Regel hauptsächlich durch sexuellen Kontakt. Die Erkrankung kann entweder akut oder chronisch verlaufen. Mögliche Symptome umfassen Abgeschlagenheit, Gelbsucht oder eine Verfärbung von Urin und Stuhl. Es kann auch vorkommen, dass Infizierte überhaupt keine Symptome zeigen.
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Übersicht
Hepatitis B ist eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit.
- Hepatitis B ist eine infektiöse Leberentzündung, ausgelöst durch das Hepatitis-B-Virus.
- Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten infizierter Personen.
- Meist heilt die akute Entzündung spontan aus.
- Die Impfung gegen Hepatitis B ist empfohlen.
Definition
Hepatitis B ist eine der weltweit häufigsten durch Viren verursachten Leberentzündungen, auch bekannt als Virushepatitis. Die meisten Menschen infizieren sich mit dem Hepatitis-B-Virus durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Die Infektion kann entweder akut oder chronisch verlaufen.
Im Jahr 2019 waren nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit etwa 296 Millionen Menschen chronisch mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert, davon etwa 14 Millionen in Europa. Die Erkrankung tritt am häufigsten in Afrika südlich der Sahara sowie in Ostasien auf, aber auch in den südlichen Regionen von Ost- und Mitteleuropa. Jedes Jahr stecken sich etwa 1,5 Millionen Menschen neu mit dem Hepatitis-B-Virus an, und 780.000 Menschen sterben weltweit jährlich an den Folgen dieser Erkrankung, wie beispielsweise Leberzirrhose und Leberkrebs.
Meldepflicht
Es besteht eine Meldepflicht für Hepatitis B. Das bedeutet, dass der behandelnde Arzt alle Verdachtsfälle und nachgewiesenen Erkrankungen dem zuständigen Gesundheitsamt namentlich melden muss. Diese Meldepflicht gilt auch für Todesfälle, die auf Hepatitis B zurückzuführen sind. Das Gesundheitsamt leitet dann die entsprechenden Daten an das Robert Koch-Institut weiter, wo sie für statistische Zwecke erfasst werden. Es besteht jedoch keine Isolierungspflicht für Personen, die mit Hepatitis B infiziert sind.
Symptome
Hepatitis B ist für die Betroffenen oft schwer zu erkennen, da viele der Symptome unspezifisch sind, wie etwa Müdigkeit und Übelkeit. Oft treten auch gar keine Symptome auf, was als asymptomatische Infektion bezeichnet wird. Dies ist besonders problematisch, da Menschen mit einer asymptomatischen Hepatitis-B-Infektion das hochansteckende Virus unwissentlich auf viele gesunde Personen übertragen können.
Keine Sypmtome zeigen etwa ein Drittel aller infizierten Erwachsenen. Bei einem weiteren Drittel treten Symptome wie Müdigkeit, Appetitmangel, Übelkeit sowie Muskel- und Gelenk-Schmerzen auf, aber keine Gelbsucht. Beim letzten Drittel schließlich ist auch die Gelbsucht vorhanden (neben den anderen Beschwerden).
Inkubationszeit von Hepatitis B
Die Inkubationszeit (Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem ersten Auftreten von Symptomen) beträgt in der Regel 45 bis 180 Tage.
Bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen Im Durchschnitt etwa 60 bis 120 Tage.
Akute Hepatitis B: Symptome
Unspezifische Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel, Übelkeit und Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie leichtes Fieber kennzeichnen den Beginn einer akuten Hepatitis B.
Nach etwa drei bis zehn Tagen kann in einigen Fällen Gelbsucht (Ikterus) auftreten, wobei sich die Haut, Schleimhäute und das Weiße der Augen (Sklera) gelblich verfärben. Dieses Phänomen tritt häufiger bei Kleinkindern und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem auf. Zusätzlich kann sich der Stuhl entfärben, während sich der Urin dunkel verfärbt.
Chronische Hepatitis B: Symptome
Ärzte diagnostizieren eine Hepatitis B als chronisch, wenn spezifische Antikörper gegen den Erreger länger als sechs Monate im Blut nachweisbar sind. Symptome treten bei den Betroffenen nicht unbedingt auf, können jedoch in Form von Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und gelegentlichem Druckgefühl unter dem rechten Rippenbogen auftreten.
Bei etwa einem Prozent der Betroffenen kann sich aus der chronischen Entzündung Leberkrebs oder eine Leberzirrhose entwickeln. Das Risiko für Leberkrebs ist bei Menschen mit Hepatitis sogar rund 100-mal höher als in der übrigen Bevölkerung. Die Entstehung einer Leberzirrhose wird durch Alkoholmissbrauch und eine zusätzliche Hepatitis-C-Infektion begünstigt.
Zusatzinfektion mit Hepatitis D
Unter Umständen kann es bei Personen, die bereits an Hepatitis B erkrankt sind, zu einer zusätzlichen Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus kommen. Eine solche Infektion ist nur in Anwesenheit von Hepatitis-B-Viren möglich, da das Hepatitis-D-Virus alleine in den menschlichen Zellen nicht vermehrungsfähig ist.
Im Falle einer solchen Superinfektion verläuft die Lebererkrankung in der Regel schwerwiegender als bei einer alleinigen Hepatitis-B-Infektion. Zusätzlich erhöht die zusätzliche Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus das Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose weiter. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion chronisch wird, steigt deutlich von etwa zehn Prozent auf über 90 Prozent. Die Kombination aus Hepatitis-B und -D begünstigt zudem das Auftreten von Leberkrebs, wobei sich der bösartige Tumor in diesem Fall früher entwickeln kann als bei einer alleinigen Hepatitis-B-Infektion.
Übertragungswege
Das Hepatitis B-Virus gelangt sowohl über die Schleimhäute als auch über leichte Verletzungen in den Körper. Häufig erfolgt die Übertragung von Hepatitis B-Viren über sexuellen Kontakt, beispielsweise durch Sperma, Scheidensekret oder Speichel. Aber auch andere Körperflüssigkeiten wie Muttermilch, Tränen oder Blut enthalten die Erreger und können eine Ansteckungsgefahr darstellen.
Die Krankheit wird oft über infiziertes Blut übertragen. Daher sind Personen, die im Alltag mit Blut und Nadeln oder anderen scharfen Gegenständen in Kontakt kommen, besonders gefährdet für eine Hepatitis-B-Infektion. Hierzu gehören:
- Medizinisches Personal
- Dialyse-Patienten
- Drogenabhängige, insbesondere durch gemeinsame und mehrfache Nutzung von Spritzen und Zubehör
- Menschen, die Blutkonserven oder Blutplasma erhalten (Blutprodukte werden jedoch vor der Verabreichung streng kontrolliert)
- Menschen, die sich Ohrlöcher, Tattoos oder Piercings unter unhygienischen Bedingungen stechen lassen
Eine Übertragung von Hepatitis B von der Mutter auf das Kind ist ebenfalls möglich, und zwar bereits während der Schwangerschaft oder der Geburt sowie beim Stillen. Wenn bei einer Mutter eine Hepatitis-B-Infektion bekannt ist, wird das Neugeborene daher innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt aktiv und passiv geimpft. In bestimmten Fällen, wie bei hoher Viruslast und aktiver Erkrankung der Mutter, kann auch eine antivirale Therapie während der Schwangerschaft ratsam sein.
Untersuchungen und Diagnose
Per Blutprobe wird Hepatitis B serologisch diagnostiziert. Im Labor wird getestet, ob sich darin Hinweise auf Hepatitis-B-Viren finden lassen:
• Virus-DNA: Das Erbgut der Hepatitis-B-Viren (HBV-DNA) ist ein wichtiger Hinweis auf eine Leber-Entzündung vom Typ B.
• Virus-Antigene: Das sind spezifische Bestandteile der Eiweiß-Hülle der Viren (HBs-Ag, HBc-Ag und HBe-Ag). Sie erlauben (wie die Viren-DNA) einen direkten Erreger-Nachweis.
• Spezifische Antikörper: Bei einer Hepatitis-B-Infektion bildet das Immunsystem spezifische Antikörper gegen den Erreger (wie Anti-HBc). Ihr Vorhandensein ist ein indirekter Erreger-Nachweis.
Das Vorhandensein oder Fehlen von Antigenen und Antikörpern ermöglichen dem Arzt wertvolle Rückschlüsse:
Eine aktuelle Hepatitis-B-Infektion liegt vor, wenn sich im Blut des Betroffenen das Erbgut der Viren, das Virus-Antigen HBs-Ag sowie der Antikörpertyp Anti-HBc nachweisen lassen. Der Antikörper-Typ Anti-HBs fehlt aber in diesem Fall. Es besteht Ansteckungsgefahr für andere Menschen.
Bei einer ausgeheilten Hepatitis B zirkulieren im Blut Antikörper vom Typ Anti-HBc (und meist auch Anti-HBs). Das Virus-Antigen HBs-Ag ist dagegen nicht nachweisbar.
Finden sich im Blut einzig Antikörper vom Typ Anti-HBs, aber keine anderen Antikörper und auch keine Antigene von Hepatitis-B-Viren, so spricht dies dafür, dass der Betreffende eine wirksamen Impf-Schutz gegen Hepatitis B besitzt.
Die Konzentration des Anti-HBs-Antikörpers (Antikörper-Titer) lässt auch Rückschlüsse darüber zu, ob die Hepatitis-B-Impfung erfolgreich war und einen ausreichenden Schutz bietet. Liegt der Titer vier bis acht Wochen nach der Grund-Immunisierung bei mindestens 100 Internationalen Einheiten (IE) pro Liter, ist eine erneute Auffrischungs-Impfung normalerweise nicht erforderlich.
Weitere Untersuchungen
In der Blutprobe des Betroffenen werden bei Verdacht auf Hepatitis B noch andere Parameter bestimmt. So weisen erhöhte Leberwerte (wie GPT, GOT, Gamma-GT) auf einen Leberschaden hin.
Mittels einer Ultraschall-Untersuchung beurteilt der Arzt Struktur und Größe der Leber. Bei einer chronischen Hepatitis entnimmt er unter Umständen auch eine Gewebe-Probe aus der Leber (Leber-Biopsie), um das Ausmaß der Gewebe-Schädigung zu bestimmen.
Behandlung
In der Regel erfordert eine akute Hepatitis-B-Infektion keine spezifische Therapie, da die Erkrankung normalerweise von selbst ausheilt. Der Arzt kann jedoch bei Bedarf die auftretenden Symptome behandeln. Ein Sonderfall sind Betroffene mit schweren Verläufen, bei denen unter Umständen eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen werden sollte.
Unabhängig davon sollten sich betroffene Personen körperlich schonen und bei Bedarf sogar Bettruhe einhalten. Es ist ratsam, eine kohlenhydratreiche, aber fettarme Ernährung zu wählen. Besonders wichtig ist der Verzicht auf Alkohol, da die Entgiftung durch die geschädigte Leber die Situation verschlimmern könnte. Aus dem gleichen Grund ist es wichtig, leberschädigende Medikamente wie Schmerzmittel und weibliche Geschlechtshormone (Pille) möglichst zu vermeiden.
Der Arzt behandelt eine chronische Hepatitis B häufig mit antiviral wirkenden Medikamenten. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn hohe Viruslasten, erhöhte Leberwerte und ein erhöhtes Risiko für Leberzirrhose oder Leberkrebs vorliegen. Zu den antiviralen Medikamenten gehören:
- Nukleosid- und Nukleotidanaloga: Diese Medikamente hemmen die Vermehrung der Hepatitis-Viren und werden in der Regel in Tablettenform eingenommen.
- Interferon-α und pegyliertes Interferon α (PEG-Interferon α): Sie wirken ebenfalls antiviral und stimulieren das Immunsystem. Die Anwendung erfolgt durch Injektion.
Das Ziel der medikamentösen Therapie ist es, die Virusmenge im Blut so weit wie möglich zu reduzieren. Dies verringert das Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs als Folge der chronischen Hepatitis B. Allerdings ist die chronische Hepatitis B in der Regel nicht vollständig heilbar, auch wenn die Medikamente eingesetzt werden. Wenn die chronische Leberentzündung zu einer schweren Leberzirrhose führt, kann in einigen Fällen eine Lebertransplantation als letzte Therapieoption erforderlich sein.
Bei einigen Menschen mit chronischer Hepatitis B vermehren sich die Viren nur geringfügig, die Leberwerte sind oft normal, und die Leber ist noch wenig geschädigt. In solchen Fällen beschränkt sich die Therapie oft auf regelmäßige Kontrolluntersuchungen.
Verlauf und Prognose
Bei etwa neun von zehn Erwachsenen, die an akuter Hepatitis B erkranken, heilt die Leberentzündung innerhalb einiger Wochen spontan aus und führt zu einer lebenslangen Immunität, ohne Folgen zu hinterlassen. Nur in seltenen Fällen, bei etwa einem Prozent der Betroffenen, verläuft die Hepatitis B sehr schwerwiegend und kann sogar tödlich sein (fulminanter Verlauf).
Etwa zehn Prozent der erwachsenen Betroffenen entwickeln jedoch aus der akuten Infektion eine chronische Hepatitis. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders anfällig dafür, da bei ihnen eine Hepatitis-B-Infektion in 30 bis 90 Prozent der Fälle chronisch wird. Die Auswirkungen einer chronischen Hepatitis B auf die Lebenserwartung sind nicht einheitlich und hängen wesentlich davon ab, ob es zu Komplikationen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs kommt.
Bei Kindern verläuft Hepatitis B fast immer chronisch, und zwar in etwa 90 Prozent der Fälle.
Vorbeugen
Die effektivste Maßnahme, um Hepatitis zu verhindern, ist die Hepatitis-Impfung. Die aktive Hepatitis-B-Impfung stimuliert das Immunsystem dazu, spezifische Antikörper gegen den Erreger zu produzieren. Diese Impfung ist sowohl als Einzelimpfstoff als auch als Teil von Kombinationsimpfstoffen erhältlich, die beispielsweise zusammen mit dem Hepatitis-A-Impfstoff verabreicht werden.
Weitere Schutzmaßnahmen
Um Hepatitis B vorzubeugen, ist es wichtig, beim Geschlechtsverkehr immer ein Kondom zu verwenden, insbesondere wenn der Sexualpartner häufig wechselt. Darüber hinaus sollten gesunde Personen und Menschen mit Hepatitis B-Infektion keine Zahnbürste, Nagelschere oder Rasierer teilen.