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Über die Hälfte der deutschen Erwachsenen leidet unter Übergewicht. Ein moderner Lebensstil mit ungesunder Ernährung und wenig Bewegung hat Übergewicht zu einer bedeutenden medizinischen Herausforderung gemacht. Dies erhöht das Risiko für chronische Krankheiten und ist eine häufige vermeidbare Ursache für vorzeitigen Tod. Viele kämpfen mit langfristiger Gewichtsabnahme. Was kann getan werden, um dieses Ziel zu erreichen?

So kann DeinArzt.digital bei Übergewicht helfen

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Übersicht

Übergewicht stellt ein bedeutendes Problem in Industrienationen dar und betrifft zunehmend auch Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.

  • Die Begleit- und Folgeerkrankungen kosten die deutsche Volkswirtschaft aktuell 30 Milliarden Euro pro Jahr.
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung in Verbindung mit Bewegung sind integrale Bestandteile der Therapie und Prävention.
  • Die Veranlagung zu Übergewicht wird nicht selten bereits im Mutterleib geprägt oder entwickelt sich in früher Kindheit.
  • Ursachen von Übergewicht sind genetischer, sozialer und psychologischer Natur.
  • Übergewicht, Adipositas und „Essanfälle“ (Binge Eating) hängen auch mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen zusammen.
  • Übergewicht ist nicht nur schlecht für Herz und Kreislauf schon in jüngeren Jahren, es könnte Rauchen als Hauptrisikofaktor für Krebs bis 2040 ablösen.
  • Mediziner unterscheiden verschiedene Schweregrade von Übergewicht auf Basis des Body-Mass-Index (BMI).
  • Eine konsequente und dauerhafte Änderung des Lebensstils bewährt sich beim Abbau von zu viel Körperfett.
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung in Verbindung mit Bewegung sind integrale Bestandteile der Therapie und Prävention.
  • Übergewicht und ungesunde Ernährung mit einem Mangel an gesundem Obst/Gemüse und zu häufigem Verzehr von Fettmachern wie Fastfood, hochverarbeiteten Fertigprodukten und gesüßten Softdrinks gehören weltweit zu den häufigsten vermeidbaren Ursachen für Krankheit und vorzeitigen Tod.

Definition

Übergewicht und Adipositas sind weit verbreitete Gesundheitsprobleme weltweit, auch in Deutschland, und ihre Prävalenz nimmt zu. Die World Health Organization (WHO) definiert Übergewicht anhand des Body-Mass-Index (BMI), der das Verhältnis von Gewicht zu Größe berechnet:

  • Untergewicht: BMI < 18,5
  • Normalgewicht: BMI 18,5-24,9
  • Übergewicht: BMI 25-29,9
  • Adipositas Grad I: BMI 30-34,9
  • Adipositas Grad II: BMI 35-39,9
  • Adipositas Grad III: BMI ≥ 40

Mit zunehmendem BMI steigt das Risiko für chronische Krankheiten signifikant an. Besonders schädlich ist überschüssiges Bauchfett. Das Taillen-Hüft-Verhältnis sollte bei Frauen unter 0,85 und bei Männern unter 1,0 liegen.

Adipositas beschreibt starkes Übergewicht oder Fettleibigkeit und kann zu einer um bis zu 10 Jahre verkürzten Lebenserwartung führen.

Jedoch ist zu beachten, dass ein hoher BMI nicht zwangsläufig auf überschüssiges Körperfett hinweist. Athleten wie Kraftsportler und Boxer haben oft einen erhöhten BMI aufgrund ihrer Muskelmasse.

Ursachen

Übergewicht und Fettleibigkeit sind das Ergebnis einer vielschichtigen Interaktion von biologischen, genetischen, sozialen und emotionalen Faktoren. Ein entscheidender Faktor ist jedoch stets das Ungleichgewicht zwischen der aufgenommenen Kalorienmenge durch die Ernährung und dem Energieverbrauch durch den Grundumsatz und körperliche Aktivität. Überschüssige Energie wird in Form von Fettreserven gespeichert. Nahrung kann als positiver Anreiz für das Belohnungssystem dienen.

Die Kombination aus übermäßigem Konsum kalorienreicher Lebensmittel, einem inaktiven Lebensstil mit übermäßigem Medienkonsum, mangelnder körperlicher Bewegung und Schwierigkeiten bei der Selbstkontrolle führt letztlich zur Gewichtszunahme. Fettleibigkeit wird mittlerweile als medizinische Erkrankung anerkannt und nicht mehr nur als Lifestyle-Problem betrachtet.

Auch der natürliche Alterungsprozess spielt eine Rolle: Ab dem 40. Lebensjahr nehmen Menschen aufgrund altersbedingter Veränderungen im Stoffwechsel und Hormonsystem trotz unveränderter Ernährung und Bewegung oft an Gewicht zu.

Lebensstil der werdenden Mutter

Wissenschaftliche Studien belegen, dass Übergewicht bereits während der Schwangerschaft seinen Anfang nehmen kann. Eine umfassende Analyse der Charité Berlin, die 66 Studien mit über 640.000 Teilnehmenden aus 26 Ländern und fünf Kontinenten auswertete, hat gezeigt, dass der zukünftige Lebensstil der werdenden Mutter wesentlich das spätere Risiko für Übergewicht beeinflusst:

  • Kinder, die bei der Geburt ein Gewicht von mehr als 4.000 Gramm haben, tragen im späteren Leben ein doppelt so hohes Risiko, übergewichtig zu werden, im Vergleich zu Neugeborenen mit normalem Gewicht.
  • Ein höheres Geburtsgewicht wird durch Faktoren wie Übergewicht, übermäßige Ernährung, mangelnde körperliche Aktivität und daraus resultierende Stoffwechselstörungen vor und während der Schwangerschaft begünstigt.

Frühe Kindheit

Die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas wird auch durch die frühe Kindheit geprägt. Forscher der Leipziger Universitätsmedizin haben herausgefunden, dass fast 90 Prozent der Kinder, die im Alter von drei Jahren übergewichtig sind, auch als Jugendliche Übergewicht haben. Der stärkste Gewichtszuwachs erfolgte dabei im Kleinkindalter von zwei bis sechs Jahren. Die Chancen für adipöse Kinder, zu einem Normalgewicht zurückzukehren, variieren je nach Alter: Bei zwei Jahren liegen sie bei 50:50, während sie bei drei Jahren nur noch knapp bei zehn Prozent stehen. Das bedeutet, dass rund 90 Prozent dieser Kinder auch als Jugendliche oder junge Erwachsene übergewichtig oder adipös sind – mit möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung von Folgeerkrankungen bereits in jüngerem oder jungem Erwachsenenalter.

Ernährungsrisiken

Es sind nicht Hunger und Mangelernährung, sondern vielmehr ungesunde Ernährung und Übergewicht, die weltweit zu den häufigsten vermeidbaren Ursachen für Krankheit und vorzeitigen Tod zählen. Eine Analyse der langjährigen Welt-Studie zu Krankheitslasten, Global Burden of Disease (GBD), nennt neben einem erhöhten BMI auch eine Gruppe von 14 Ernährungsfehlern, die für Millionen von Todesfällen und verlorenen gesunden Lebensjahren verantwortlich sind:

  • Zu viel Salz
  • Zu viele Transfette
  • Suboptimale Kalziumversorgung
  • Zu viele Wurstwaren
  • Zu viel rotes Fleisch
  • Zu wenig Nüsse und Samen
  • Zu wenig Milch
  • Zu viele zuckerhaltige Getränke
  • Zu wenig Ballaststoffe
  • Zu wenig Obst
  • Zu wenig Omega-3 Fettsäuren
  • Zu wenige mehrfach ungesättigte Fettsäuren
  • Zu wenig Vollkorn
  • Zu wenig Gemüse

Persönlichkeit

Forscher der Universitäten Bamberg und Bochum haben in einer umfassenden Analyse von über 70 Studien aus den Jahren 1993 bis 2013 gezeigt, dass Übergewicht, Adipositas und Binge-Eating-Störung (Essanfälle) mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen zusammenhängen. Dabei wurden fast immer die Big Five der Persönlichkeitsmerkmale als Grundlage verwendet. Nach diesem Modell können die Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen in fünf Faktoren unterteilt werden:

  • Neurotizismus (dazu gehören Eigenschaften wie Ängstlichkeit, Impulsivität, Verletzlichkeit)
  • Extraversion (Geselligkeit, Selbstsicherheit, Abenteuerlust)
  • Gewissenhaftigkeit (Kompetenz, Pflichtbewusstsein, Ehrgeiz, Selbstkontrolle)
  • Verträglichkeit (Vertrauen, Geradlinigkeit, Empfindsamkeit)
  • Offenheit (Phantasie, ästhetisches Empfinden, Ideen)

Im Vergleich zu Normalgewichtigen zeigen Übergewichtige:

  • höhere Neigung zu Neurotizismus und insbesondere Impulsivität, was bedeutet, dass sie Schwierigkeiten haben, ihr Handeln auf langfristige Konsequenzen auszurichten
  • höheres Maß an Extraversion und stärkere Empfänglichkeit für Belohnungen. Diese Eigenschaft, auch als Belohnungssensitivität bekannt, führt dazu, dass sie besonderen Genuss bei der Nahrungsaufnahme empfinden.

Bei Männern stellt insbesondere die Belohnungssensitivität einen Risikofaktor dar. Im Gegensatz dazu wirken bei beiden Geschlechtern zwei Eigenschaften als Schutzfaktoren gegen Übergewicht:

  • Gewissenhaftigkeit und
  • Selbstkontrolle, das heißt die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben und längerfristig zu planen.

Krankheiten und Medikamente

Verschiedene Erkrankungen können zu einer Zunahme des Körpergewichts um mehrere Kilogramm führen, darunter fallen:

  • Hormonelle Störungen wie Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Cushing-Syndrom
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
  • Depressionen und bestimmte psychische Erkrankungen
  • Nebennierenerkrankungen
  • Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme)
  • Medikamente wie Antidepressiva, Kortikosteroide oder Antipsychotika

Des Weiteren können Substanzen aus verschiedenen Gruppen von Arzneimitteln als potenzielle Nebenwirkung eine Zunahme des Körpergewichts verursachen. Hierzu zählen beispielsweise Psychopharmaka wie Antidepressiva, Neuroleptika, Antidiabetika, Antiepileptika, Betablocker sowie einige Antibabypillen. Ihr behandelnder Arzt wird bei der Therapie von Übergewicht diese potenziellen Faktoren überprüfen.

Psychische Aspekte

Der Drang nach reichlich vorhandener köstlicher Nahrung kann das Gehirn nicht immer effektiv bremsen. Für viele Menschen gestaltet sich die kognitive Selbstkontrolle schwieriger als für andere. Dabei sind psychische Risikofaktoren im Spiel, die von der Deutschen Adipositas Gesellschaft zusammengefasst werden:

  • Stress
  • Essstörungen, z. B. Binge-Eating-Störung, Night-Eating-Syndrom
  • Depressive Erkrankungen
  • Impulsivität bis zu AD(H)S
  • Schlafmangel

Essen kann dazu dienen, unangenehme Emotionen besser zu bewältigen und seelische Probleme zu lindern. Die Funktionen von Essen reichen über die Sättigung hinaus, wie auch gängige Redewendungen wie „Die Wut in sich hineinfressen“ verdeutlichen.

Bei Menschen mit Adipositas sind solche Mechanismen besonders ausgeprägt, da sie oft gesellschaftlicher Missbilligung ausgesetzt sind. Da das komplexe Zusammenspiel von biologischen, genetischen und psychosozialen Faktoren oft vernachlässigt wird, halten sich Vorurteile und Diskriminierung hartnäckig, etwa die Annahme, sie seien undiszipliniert oder faul. Dies kann Schuldgefühle, Scham und Verlust an Lebensmut hervorrufen.

Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem Essen als Trost dient: Fett- und kohlenhydratreiche Nahrung fördert die Produktion von stimmungsaufhellendem Serotonin im Gehirn, was nach einer Mahlzeit ein Gefühl der Zufriedenheit und Gelassenheit erzeugt.

Folgeerkrankungen

Ein zu hoher Gewichtsanteil belastet den Körper auf vielfältige Weise:

Herz-Kreislauferkrankungen

Die zusätzliche Körpermasse übt eine erhebliche Belastung auf das Herz aus. Es muss härter arbeiten und bis zu 50 Prozent mehr leisten, um den gesamten Körper mit ausreichend Blut und Sauerstoff zu versorgen. Diese erhöhte Beanspruchung kann langfristig zu einer Überlastung des Herzmuskels führen.

Darüber hinaus steigt das Risiko für Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) signifikant an. Der erhöhte Druck in den Blutgefäßen belastet das Herz-Kreislauf-System zusätzlich und erhöht das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Bei Übergewichtigen treten auch häufig erhöhte Blutfettwerte auf, insbesondere ein hoher Cholesterinspiegel. Dies kann zur Ablagerung von Cholesterin in den Arterienwänden führen, was die Entwicklung von Arteriosklerose begünstigt. Diese Verkalkung der Arterien behindert den Blutfluss und erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Ein weiterer problematischer Aspekt ist der Anstieg der Blutzuckerwerte. Übergewicht kann die Insulinresistenz erhöhen, was zu einer gestörten Glukoseregulation führt und das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht.

All diese Faktoren zusammen begünstigen die Entwicklung einer Arteriosklerose, die die Blutgefäße verengt und die Durchblutung beeinträchtigt. Langfristig kann dies zu einer koronaren Herzkrankheit führen, die eine der Hauptursachen für Herzinfarkte ist. Die hohe Belastung des Herz-Kreislauf-Systems und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken können zu einem frühzeitigen Tod führen, wenn Übergewicht nicht angemessen behandelt wird.

Diabetes Typ II

Übergewicht geht auch mit einer signifikant höheren Prävalenz von Diabetes Typ II einher. Dies betrifft insbesondere Personen mit einem BMI von 25 oder mehr, sowohl Männer als auch Frauen. Hierzulande sind bereits 80 bis 90 Prozent der Typ-II-Diabetiker übergewichtig. Diese besorgniserregende Entwicklung ist nicht auf ein bestimmtes Land beschränkt – weltweit steigt die Zahl der Diabetes-Patienten. Zukunftsprognosen des Deutschen Diabetes Zentrums und des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2019 legen nahe, dass in den kommenden 20 Jahren bis zu zwölf Millionen Menschen in Deutschland an Typ-II-Diabetes leiden könnten. Dies verdeutlicht die ernsthafte Gesundheitsfolge, die mit Übergewicht verbunden ist und die dringende Notwendigkeit betont, präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Krebs

Etwa sieben Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland werden durch Übergewicht und Adipositas verursacht. Besonders betroffen sind dabei folgende Organe:

  • Bauchspeicheldrüse
  • Darm
  • Niere
  • Leber
  • Gebärmutterkörper
  • Brust
  • Speiseröhre

Übergewicht und Adipositas steigern zudem das Risiko für Rezidive, also das erneute Wachstum von Tumoren nach abgeschlossener Behandlung.

Orthopädische Probleme

Ebenso führt Übergewicht vermehrt zu orthopädischen Problemen. Der gesamte Bewegungsapparat wird übermäßig beansprucht und unterliegt vorzeitigem Verschleiß. Spezifische Verbindungen zum Übergewicht bestehen in Bezug auf:

  • Fußprobleme
  • Arthrose in Knien und Hüften
  • Rückenleiden, zum Beispiel Bandscheibenvorfälle

Weitere Erkrankungen

Nicht zu vergessen besteht ein Risiko für:

  • Erkrankungen der Gallenblase
  • Schlafapnoe
  • Gicht
  • Schlaganfall
  • schwere Verläufe einer Covid-19-Erkrankung und eine erhöhte Covid-19-Sterblichkeit

Methoden zur Gewichtsreduktion

Die Therapie von Übergewicht sollte frühzeitig beginnen und Betroffene weder stigmatisieren noch isolieren. Internisten, Diabetologen und gegebenenfalls weitere Fachärzte wie Kardiologen und Gastroenterologen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Eine umfassende Schulung und Beratung der Betroffenen ist entscheidend, um eine Veränderung des Lebensstils und erfolgreiches Abnehmen im Alltag zu ermöglichen. Dabei wäre es sinnvoll, auch die Familie in die Betreuung einzubeziehen, um die Gesamtsituation zu berücksichtigen.

Die Schlüsselwörter sind Eigenverantwortung und innere Motivation. Letzteres ist besonders wichtig, da unrealistische Erwartungen vermieden werden sollten.

Ernährungsumstellung, Bewegung, Stress- und Selbstregulation

Eine wirkungsvolle Behandlung von Übergewicht setzt auf:

  • Strategien zur Stressbewältigung
  • ein Selbstregulationstraining, das den Umgang mit Impulsivität und Belohnungssensitivität vermittelt
  • einer gesunden kalorien- und mengenbegrenzten Ernährung,
  • regelmäßige körperliche Aktivität
  • gegebenenfalls passende Arzneimittel

Wenn Übergewicht zusammen mit einer Essstörung wie Binge Eating auftritt und Betroffene in einem Kreislauf aus Frust und Essen gefangen sind, kann eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein.

Eine ausgewogene Ernährung ist von entscheidender Bedeutung, da der Körper etwa 50 Nährstoffe benötigt, um gesund zu bleiben. Dies schließt Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und Kohlenhydrate aus Vollkorngetreide oder Hülsenfrüchten ein. Empfehlungen zur Fettzufuhr sind ebenfalls bekannt: Ein sparsamer Umgang mit tierischen Fetten, aber ausreichend hochwertige Fettsäuren aus Fisch, Ölen und Nüssen. In der Regel wird eine tägliche Kalorienzufuhr von 1.200 bis 1.500 Kilokalorien (kcal) empfohlen.

Die Umsetzung sollte im Alltag realistisch sein, weshalb „kleine Ziele“ wichtig sind. Bereits fünf Prozent weniger Gewicht haben positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die Beweglichkeit.

Ob zuerst Fette (Low Fat) oder Kohlenhydrate (Low Carb) reduziert werden, ist für den Erfolg des Abnehmens weniger relevant. Bei einer kohlenhydratarmen Ernährung kann es jedoch schwieriger sein, die empfohlene Menge von 30 Gramm Ballaststoffen pro Tag zu erreichen.

In dieser Hinsicht bietet die klassische und bewährte Mittelmeerküche an, die…

  • toll schmeckt und gut verträglich ist
  • auf Diätpläne und Cholesterintabellen verzichtet
  • die Lust am Essen nicht verdirbt
  • dauerhaft dabei hilft, gesund und schlank zu werden respektive zu bleiben
  • keine Ge- und Verbote kennt
  • weder umständlich noch schwierig oder langweilig ist

Von vermeintlich magischen Spezialdiäten und einseitigen Crash-Diäten wird aufgrund einiger Nachteile abgeraten:

  • Oft gefürchteter Jo-Jo-Effekt
  • Motivationsprobleme aufgrund eines starken und häufig auftretenden Hungergefühls
  • Nährstoffmangel bei längerer Dauer
  • Kein Lerneffekt in Bezug auf die dauerhafte Umstellung der Ernährung

Trotzdem ist es am besten, wenn Patienten mit ihrem Arzt besprechen, welche Ernährungsform ihren Anforderungen und Bedürfnissen am besten entspricht. Eine Umstellung der Ernährung ist besonders bei stark übergewichtigen Personen nur ein Teil eines umfassenden Konzepts, das auch einen Bewegungsplan und bei Bedarf eine psychotherapeutische Begleitung einschließt. Es ist sinnvoll, die Ernährung an mögliche andere Krankheiten anzupassen, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Beschwerden. Die ausgewogene Mittelmeerkost erfüllt all diese Kriterien.

Bewegung ist ebenfalls unerlässlich, um das Abnehmen zu unterstützen, wann immer es möglich ist. Der geringen Lust, sich zu bewegen, kann man einfach entgegenwirken: Es geht nicht um Lust, sondern ums Handeln. Warum? Weil Lebensqualität zu einem großen Teil von Beweglichkeit abhängt.

Diese kann durch mehr Bewegung im Alltag gefördert werden, aber auch durch ein spezielles Programm mit beispielsweise täglichen 15 Minuten auf dem Heimtrainer oder Gymnastik oder zweimal pro Woche Schwimmen. Welche Sportarten individuell besonders geeignet sind, lässt sich oft nur durch Ausprobieren herausfinden und sollte je nach aktuellen Beschwerden variiert und angepasst werden.

Es ist ebenso wichtig, das Körpergewicht wöchentlich zu kontrollieren. Ein ausführliches Ernährungs- und Bewegungstagebuch kann hierbei hilfreich sein und gleichzeitig die Fortschritte dokumentieren.

Medikamente

Bei der Behandlung von Übergewicht kann eine Option verschreibungspflichtiger Medikamente in Betracht gezogen werden. Diese können zusätzlich unterstützen, falls herkömmliche Methoden wie Ernährungsumstellung und vermehrte Bewegung nicht ausreichend wirksam sind. Solche Medikamente basieren auf einer wissenschaftlichen Grundlage und wurden in klinischen Studien auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit geprüft.

Eine individuelle Beratung durch einen Arzt ist empfehlenswert, um festzustellen, ob verschreibungspflichtige Medikamente zur Gewichtsreduktion für Ihre Situation geeignet sind. In der Regel kommen sie ab einem BMI von 27-28 kg/m² (bei Vorliegen von Begleiterkrankungen) oder 30 kg/m² in Betracht. Es existieren verschiedene Medikamente zur Langzeitbehandlung von Adipositas, die auf unterschiedlichen Wirkstoffen basieren und unterschiedliche Wirkmechanismen aufweisen, beispielsweise die Hungerkontrolle unterstützen.

Die möglichen Nebenwirkungen der Adipositas-Medikamente variieren je nach Wirkstoff und sollten im Vorfeld ebenfalls mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin besprochen werden.

Operationen

Für Personen mit extremem Übergewicht, die einen BMI von 40 oder höher aufweisen und zudem an Typ-2-Diabetes leiden, stehen heutzutage verschiedene operative Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Wenn herkömmliche Behandlungsmethoden keine ausreichenden Ergebnisse erzielen, kann die Bariatrische Chirurgie in der Viszeralchirurgie, die sich mit Eingriffen im Bauchraum und an der Bauchdecke beschäftigt, eine Option sein. Dabei wird das Magenvolumen verkleinert, was zur Folge hat, dass der Betroffene nur noch geringe Nahrungsmengen zu sich nehmen kann.

Zu den gängigen Operationsverfahren gehören:

  • Magenband
  • Schlauchmagen
  • Magenbypass

Die anfänglich vielversprechenden Therapieansätze sollten nicht pauschal beworben und nur als letzter Ausweg bei Hochrisiko-Patienten angewendet werden. Die Adipositas-Chirurgie kann nicht als universelle Lösung für eine Fehlregulation des Körpers angesehen werden, da die zugrunde liegenden Ursachen genetischer, sozialer und psychologischer Natur sind.

Vorbeugung

Ein gesunder Lebensstil ist längst zu einem politischen Thema geworden. Angesichts der epidemieartigen Zunahme von Übergewicht und Adipositas eröffnet sich somit ein breites Spektrum präventiver Maßnahmen, um die Ausbreitung nachhaltig zu verlangsamen. Diese Maßnahmen sollten idealerweise in allen Lebensbereichen verankert sein – angefangen beim Elternhaus bis hin zu Kindergärten, Schulen, Gastronomie und Supermärkten. Selbst geringfügige Veränderungen können bedeutende Auswirkungen zeigen:

  • Dies umfasst die Integration von regelmäßiger körperlicher Aktivität in den Tagesablauf von Kindertagesstätten, Schulen und während der Freizeit, die Reduktion der Werbemaßnahmen für ungesunde Nahrungsmittel in Fernsehen und sozialen Medien sowie die Etablierung einer Abgabe auf stark zuckerhaltige Drinks.
  • Bewusste Ernährung ist Therapie, nicht mehr als drei Mahlzeiten am Tag sind Medizin.
  • Ein bewusstes und behutsames Essverhalten steht nicht im Zusammenhang mit dem Zählen von Kalorien oder der Kontrolle der Nahrungsaufnahme. Vielmehr dreht es sich um die Art und Weise des Essens sowie darum, den natürlichen Signalen des Körpers für Hunger und Sättigung Aufmerksamkeit zu schenken. Und nicht zuletzt geht es um Momente der Genussfreude.
  • Vor jeder Mahlzeit einen halben Liter Wasser zu trinken wirkt positiv auf die Gewichtsabnahme, den BMI, die Fettmasse und ganz allgemein auf den Appetit.
  • Eine signifikante Zunahme des Körpergewichts bei Kindern im Vorschulalter kann ein frühes Anzeichen für mögliche spätere Adipositas darstellen. Daher ist es von großer Bedeutung, dass das Wachstum und das Gewicht von Fachärzten für Kinderheilkunde, Betreuungspersonen und Eltern von Anfang an aufmerksam beobachtet werden, um Kinder mit einem erhöhten Risiko frühzeitig zu erkennen.
  • Selbst der kleinste Fortschritt hin zu mehr körperlicher Aktivität hat positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Es wird empfohlen, in der Woche am besten fünf bis sieben Stunden lang anhaltende und mäßig intensive körperliche Betätigungen zu integrieren, wobei der Fokus auf Ausdauersport liegt.
  • Das Fasten bietet eine einzigartige Erfahrung. Ein freiwilliger und bewusster Verzicht auf feste Nahrung über einen begrenzten Zeitraum stellt weniger eine rein abnehmorientierte Maßnahme dar – insbesondere unterscheidet es sich deutlich vom klassischen Heilfasten. Stattdessen lädt es zur tiefgreifenden Innenschau ein: Es ermöglicht, den eigenen Lebensstil zu überdenken, sich auf vielfältige Weise zu entleeren, bekannte Gewohnheiten abzulegen und Platz für neue Erkenntnisse zu schaffen. Gleichzeitig schärft es die Sinne und aktiviert beziehungsweise stärkt die natürlichen Selbstheilungskräfte.

Fragen und Antworten

Ist Übergewicht bei Männer und Frauen prozentual gleich verteilt?

In der Tat zeigt sich, dass Übergewicht bei Männern weitaus verbreiteter ist als bei Frauen. Laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2017, die das durchschnittliche Gewicht der deutschen Bevölkerung analysierte, wiesen 67 Prozent der erwachsenen Männer einen erhöhten BMI auf, während dieser Wert bei Frauen bei 53 Prozent lag.

Gilt für Kinder der selbe WHO-Standard für Übergewicht?

Tatsächlich gelten unterschiedliche Maßstäbe für Mädchen und Jungen. Kinderärzte überwachen das Körpergewicht regelmäßig im Rahmen der Gesundheitsuntersuchungen U1 bis U9 sowie J1 und kommen zu dem Ergebnis, dass bei Kindern im Alter von zwei bis 17 Jahren fast 15 Prozent Übergewicht aufweisen, während sechs Prozent sogar unter Adipositas leiden.

Warum ist die Fettverteilung im Körper relevant?

Fettansammlungen im Bauchbereich werden als besonders bedenklich angesehen, da sie eine hormonaktive Wirkung entfalten können. Die Verteilung von Fett im Körper kann anhand des Verhältnisses von Taillen- zu Hüftumfang gemessen und verglichen werden. Eine ebenso einfache Methode besteht in der folgenden Faustregel, die unabhängig von der Körpergröße Anwendung findet: Bei Frauen sollte der Taillenumfang 85 Zentimeter nicht überschreiten, während bei Männern dieser Wert bei 100 Zentimetern liegen sollte.

Quellen

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